Gründungen

1. Der Club der guten Taten (1960)

Als Kind las Erica das Buch "Grittlis Kinder" von Johanna Spyri. Darin beeindruckte sie der Pfarrersbub, der ständig einen Verein gründen wollte, meist mit Hymne und Banner. So gründete sie zusammen mit ihrer Schwester Anna den "Club der guten Taten". Nun, was hatte dieser Club für ein Ziel? Auf dem Feld des nahegelegenen Bauernhofes lagen Äpfel. Die lasen sie auf und füllten sie in Papiersäcke. Einen davon trugen sie zum Haus der alten Frau Derrer, und weil sie davon ausgingen, alte Leute seien arm, legten sie den Sack vor die Haustür, klopften und rannten hinter das Haus. Als sie wieder hervorkamen, war der Sack verschwunden. Offenbar klappte ihr Ansinnen. An Weihnachten führten sie eine Waldweihnacht im Essenwald durch. Von den fünf Mitgliedern durfte Barbara nicht teilnehmen, wohl aber Anna und ihre Schulfreundin Susi sowie Erica und ihr Spielkamerad Peter. Zu diesem Club findet man Genaueres in ihrem Bucherstling "Irren ist ärztlich". Naja, diese Gründung ist nicht so ganz ernst zu nehmen, - aber es war doch schon mal ein Versuch.  

Später trat sie den Pfadfinderinnen bei - da war die tägliche gute Tat Pflicht.

                                                                      1967  


2. Schülerinnenrat der Krankenpflegeschule (1972)

Im dritten Lehrjahr als Schülerin der Krankenpflege trat Erica als Juniormitglied dem Berufsverband SBK bei. Dabei traf sie Kolleginnen von anderen Krankenpflegeschulen. Dabei stellte sie fest, dass ihre Schule praktisch noch die einzige war, bei der Schülerinnen vier Wochen Nachtwache hintereinander, gänzlich ohne einen einzigen Freitag, leisten mussten. Auch wurden sie weit mehr für Sonntags- und Feiertagsdienste beordert als diplomierte Krankenschwestern. Den Schülerinnen musste weder ein Nachtwachezusatz noch ein Sonntagsdienstzusatz bezahlt werden. Etliche Schulen hatten bereits einen sog. Schülerinnenrat, der ihnen die Möglichkeit gab, Probleme anzubringen und Lösungen zu erwirken. Ermutigt von der Schulleiterin gründete Erica in ihrer Schule den Schülerinnenrat. Tatsächlich konnte dieser erwirken, dass die nachkommenden Schülerinnen nicht mehr ähnliches leisten mussten. 

                            

              Kurs 28 im Schulzimmer                              Erica hinten 5. von links                               Theorie im Schulzimmer und praktischer Unterricht 

                                                                                              

                                                           Kurs 28 der Krankenpflegeschule Bethanien - Zusammen mit Direktor Wittlinger


3. Schweizerische Gesellschaft für Muskelkranke SGMK - heute Muskelgesellschaft (1974)​​​​​​​

1973 begann Erica mit der Vorarbeit, die zur Gründung eines Vereins für muskelkranke Menschen führen sollte. Neun Monate dauerte die Vorarbeit, und am 15. Juni 1974 fand die Gründungsversammlung statt. Der Verein heisst heute Muskelgesellschaft, beschäftigt mehrere Angestellte und leistet ausgezeichnete Arbeit für muskelkranke Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ihre Angehörigen. 

Zum 35-Jahr-Jubiläum schrieb Dr. med. Erhard Taverna einen Bericht für die Ärztezeitung. Dieser enthält Wichtiges zur Gründung von Ericas Verein, der ihr bis heute besonders am Herzen liegt. So soll dieser Bericht hier wiedergegeben werden. 

                                                             ​​​​​​​


Abgedruckt in der Ärztezeitung von Dr. med. Erhard Taverna zum 35-Jahr-Jubiläum der SGMK

MUSKELKRANK & LEBENSSTARK

Selbstbestimmt und gleichgestellt sollen Menschen mit Muskelkrankheiten leben können. In den 1970er Jahren begannen erstmals Kranke und Behinderte ihre Interessen unabhängig und eigenständig vorzutragen. Sie organisierten Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Vereine oder schrieben als Betroffene über das eigene Sterben oder ihre Behinderungen. Diese zahlreichen Eigeninitiativen veränderten entscheidend die öffentliche und politische Wahrnehmung. Der neue Umgang mit bisher vernachlässigten Mitmenschen hat auch Medizin und Pflege verändert. Ein Mitspracherecht ist heute so selbstverständlich wie die Lobbyarbeit zugunsten neuer Gesetze und baulicher Vorschriften, für technische Hilfsmittel oder die Finanzierung von Forschungsvorhaben, medizinische Einrichtungen oder für Pilotprojekte wie die Assistenzpflege.

Die Gründerin

Erica Brühlmann-Jecklin, geboren 1949, hatte unfreiwillig Gelegenheit im alten und neuen Balgrist über ihre Situation als Muskelerkrankte nachzudenken. Erstens spürte sie, dass die damalige Diagnose einer ‚progressiven Muskeldystrophie‘ nicht stimmen konnte, zweitens wollte sie trotz allem den Beruf der Krankenschwester erlernen und drittens Menschen in der gleichen Situation zusammenbringen. Als junge Lehrerin für Pflegende schrieb sie 1973 an alle Chefärzte neurologischer Kliniken einen Brief in dem sie um Mithilfe bei der Gründung einer ‚Gesellschaft für Dystrophiker‘ bat. Der Rücklauf war phänomenal und durchwegs ermunternd, doch niemand hatte Zeit, ausser dem damaligen Leiter der neurologischen Poliklinik Dr.med. Felix Jerusalem (1932 – 1996). Er war bald darauf Präsident des ersten Vorstandes, der am 15. Juni 1974 gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für Muskelkrankheiten (später: Muskelkranke) SGMK. Aus einer Regionalstelle für die französische Schweiz entstand 1977 die Association Suisse Romande contre la Myopathie ASRM. Ursprünglich wollte Frau Brühlmann-Jecklin nur Gleichgesinnte vereinigen, doch dann stand sie als erste Geschäftsführerin der Gesellschaft vor einem riesigen Problemberg. Da waren überarbeitete Eltern erkrankter Kinder ohne Aussicht auf Entlastung, es fehlte an sachgerechtem Wissen und an Kontakten, es gab weder Ferien für Betroffene noch Ausbildungsmöglichkeiten für Schulabgänger. Berufs-, Wohn- und Hilfsmittelfragen waren ungeklärt, Fehlplatzierungen in ungeeigneten Heimen oft die Regel. Mit der korrigierten Diagnose einer ‚Congenitalen Myopathie‘ war Erica Brühlmann in der Lage in jahrelanger Aufbauarbeit, mit Hilfe ihres Ehemannes und zahlreicher Freiwilliger, ein enormes Pensum zu bewältigen. Der Mitstreiterin und Freundin Ursula Eggli bleibt sie besonders verbunden. Die 2008 Verstorbene war Mitglied und zeitweise im Vorstand. Sie wehrte sich gegen die ausgrenzende „Ideologie der Normalität“ mit ihrem 1977 veröffentlichten Buch „Herz im Korsett“. Ein Tagebuch, das weit über die Grenzen hinaus beachtet wurde.

Erica Brühlmann arbeitet heute als Psychotherapeutin in einer Praxisgemeinschaft in Schlieren. Beim Erzählen im Innenhof des Landesmuseums kommt sie richtig in Fahrt. Sie ist voller Geschichten und Anekdoten. Als begabte Organisatorin und Vernetzerin kennt sie alles und jeden, der für ihre Anliegen in Politik und Wissenschaft etwas zu sagen hat. Sie und ihre Nachfolger haben unzählige Familien beraten, Ferienlager betreut, Fortbildungen für Patienten und Aerzte organisiert, Kontakt- und Selbsthilfegruppen unterstützt, Aufklärungskampagnen gestartet und Sponsoren angeworben. 2002 initiierte die Gesellschaft das Projekt „Regionale Muskelzentren Schweiz.“ 2006 wurde am Kantonsspital St. Gallen das erste einer ganzen Reihe geplanter Zentren eröffnet. Parallel dazu soll das Netzwerk „Myosuisse“ Fachpersonen und Spezialisten zusammenführen. Als politische Aktivistin hat sie 1981 eine erste grosse Demonstration von Behinderten in Bern organisiert. Dort wurden auch Lieder gesungen, die sie selber komponiert und getextet hat. Sie singt und spielt Gitarre, Klavier, Geige, Trompete, Mundharmonika und Perkussion. Ein Ein-Frau-Konzert mit Radioauftritten und CD-Ausgaben. Ganz nebenbei schreibt die Traumaspezialistin auch Bücher. Ein Buch über Anatomie und Physiologie für Pflegeberufe wurde als Lehrmittel schon 13 Mal aufgelegt. Ein kritisches Werk wie „Irren ist ärztlich“, wurde 1986 mit dem Luzerner Literaturpreis ausgezeichnet, ihr „Amalgam-Report“, sorgte 1990 für landesweite Diskussionen. Sie hat auch Kinderbücher wie „Balz und Bettina“ oder „Uemit will ein Doktor werden“ geschrieben. Heute begeht ihr Kind, wie sie den Verein einmal nennt, den 35. Geburtstag. Sie ist zufrieden, der Verein habe alle Turbulenzen gut überstanden, habe sich ständig professionalisiert und leiste eine hervorragende Arbeit. Zeit für weitere Bücher, wie das vorläufig letzte von 2009, eine Familiengeschichte über drei Generationen aus dem Prättigau, das die in Küblis geborene Autorin bestens kennt.

Noch eine kritische Anmerkung, die sich Frau Brühlmann in ihrer Bescheidenheit niemals erlauben würde: Zahlreiche ehemalige ärztliche Mitarbeiter verdanken den Erfahrungen, die ihnen auch die SGMK ermöglichte, wissenschaftliche Arbeiten, akademische Karrieren, Preise und Ehrungen. Die Gründerin wurde zu keiner Zeit öffentlich geehrt. Sie nimmt es gelassen mit Humor. Ein Grund mehr für eine längst verdiente Aufmerksamkeit. Vielleicht einmal von ärztlicher Seite? (---)

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Erica und ihr Mann Toni leiteten viele Jahre die Lager für muskelrkanke Kinder und Jugendliche. Ihre Kinder Caroline und David kannten keine anderen Ferien als diese Lager, und sie freuten sich Jahr für Jahr darauf. 

                                   

                              Singprope fürs Puppenspiel                   Betreuerin mit Sonnenschein Priska                   Das legendäre Autorennen

                                                                                                    

                                                                                                     Betreuer Alex mit Caroline und David 


4. Netzwerk schreibender Frauen - heute 'femskript' (1989)

Zu Beginn war es eine Idee in Ericas Kopf, die sie mit Esther Spinner teilte. Frauen kamen in der Literaturszene regelmässig zu kurz. Das könnte sich nur ändern, wenn Schriftstellerinnen selber aktiv würden. Auf der Heimfahrt von den Solothurner Literaturtagen, im Zug, wurde die Idee geboren. Erica und Esther holten sich Ursula Eggli und Salome Kestenholz dazu und begannen mit den Vorbereitungen zur Gründung des Netzwerks schreibender Frauen. Hier findet sich eine Auflistung deer Geschehnisse.

30.5.1987                   Lesung Esther Spinner liest an den Solothurner Literaturtagen

31.5.1987                    Heimfahrt im Zug - die Idee wird geboren

24.10.1987                  Erstes Treffen der Vierergruppe bei mir (Salome Kestenholtz

                                    bereits 72-jährig, hole ich mit dem Auto in Lieli ab

28.5.1988                    Erstes Treffen von 25 schreibenden Frauen im Autonomen

                                    Frauenzentrum Zürich (FraZ)

                                    Danach ist die Arbeitsgruppe neu formatiert:

                                    Romie Lie, Elfriede Huber, Doris Flück und Ursula Eggli, jedoch

                                    bleiben von dieser Arbeitsgruppe nur Romie Lie und Ursula Eggli aktiv

                                    Gemäss den beiden verbleibenden Aktiven ist es schwierig, ein

                                    zweites Treffen zu organisieren. Esther Spinner hält den Anlass in

                                    einem Protokoll fest

12.1.1988                    Erica telefonfiert mit Esther Spinner

24.3.1988                    2. Treffen der Vierergruppe und weiterer Schreibenden

26.5.1988                    Erica telefoniert mit Esther und Ursula

27.5.1988                    Erica telefoniert mit Salome

28. 5.1988                   Erica holt Salome - (zum 3. Treffen?)

5.7.1988                      Esther Spinner (und 7 weitere Frauen - welche?) treffen sich bei uns in Kilchberg

                                    (wo unsere Familie für eineinhalb Jahre wohnt)

19./20.11.1988           Schriftwechsel' Frauen Literaturtage in Zürich mitorganisiert von

                                    Esther Spinner

7.7.1989                      Vormittags: Frauen-Vortreffen im Hauptbahnhof Zürich -

                                    Erica Adressen an Christine (ev. Kristin gemeint?)

19.7.1989                    Erica verschickt Briefe an Schreibfrauen - wir machen einen Versand

                                    via die grossen Verbände an die Mitglieder-Frauen der Gruppe Olten

                                    und des Schweiz. Schriftstellerverbandes

15.9.1989                    Treffen einiger Frauen im Hauptbahnhof

25.11.1989                  Eigentliche Gründung = Beginn des Netzwerks schreibender Frauen im FraZ in                                    

                                    Zürich - Noch immer grosse Aufbruchstimmung


Unstimmigkeiten


18.1.1990                   Ursula und Erica distanzieren sich in einem Brief von der Idee, die beim

                                    ersten Treffen festgehalten wurde, nämlich, dass bereits ein gut

                                    ausgestattetes Büro und fünfstellige Zahlen sowie eine bezahlte

                                    Büroangestellte da sein müssten, finden das nicht realistisch. sie

                                    richten den Brief ans Netzwerk z.H. von Kristin T. Schnider, welche zu

                                    diesem Zeitpunkt bereits die schriftliche Arbeit übernommen hat.

20.1.1990                    Esther Spinner kontert in einem Brief an Ursula und Erica. Es liegt

                                    eindeutig ein Missverständnis vor.

23.1.1990                    Erica versucht in einem Brief an Esther, das Missverständnis zu lösen

                                    und bestätigt, dass Ursula und sie noch immer an der 'alten Idee' eines

                                    Netzwerks festhalten und in all diesen Punkten einig sind mit Esther

27. 10.1990                 Première assamblée du Réseau des femmes écrivains au «Kreuz» à Nidau



Man kann es drehen und wenden wie man will, aber die Idee zum Zusammenschluss von schreibenden Frauen ist in Ericas Kopf entstanden und fand Gefallen bei Esther Spinner - auf der Heimfahrt von Solothurn nach Zürich. 


Als einziges Gründungsmitglied nimmt Erica an der Jubiläumsfeier im Sommer 2020 teil. Ursula und Salome leben beide nicht mehr. Leider hat sie an diesem Anlass keine Möglichkeit, ein paar Worte an die Jubiläumsfeiernden zu richten. Ein aktives Mitglied von femskript, Mara Meier, macht jedoch ein Interview mit ihr, was Erica sehr freut. 



5. Verein Amalgamgeschädigter (1991)

Im Jahr 1990 veröffentlichte Erica den Amalgam-Report, ein Buch das ihr für fünfzehn Jahre viel Arbeit bescherte. Nach der Veröffentlichung erhielt sie dermassen viele Telefonanrufe, dass die Familie die Telefonnummer wechseln musste und Erica beschloss, zusammen mit anderen Betroffenen den Verein Amalgamgeschädigter zu gründen. Unterstützt wurden sie durch den Schweizerischen Lotteriefonds. Während fünfzehn Jahren setzten sie sich dafür ein, dass das Amalgam aus den Zahnarztpraxen verschwindet. 

                                                                                  

Heute weiss kaum mehr jemand, wie dieses Ziel erreicht wurde. Viel Arbeit lag darin, wichtig war, wissenschaftlich fundiert zu argumentieren und nicht zu polarisieren. Die Krankenkassen haben seither grosse Geldmengen einsparen können, die vormals bei Amalgamkranken für unendlich viele Untersuchungen, bildgebende Verfahren, Arztbesuche etc. ausgegeben werden mussten. 

Nach fünfzehn Jahren war das Ziel erreicht, der Verein konnte aufgelöst werden. Zusammen mit der Professorin Dr. med. Iris Ritzmann archivierte Erica die fünfzehn Jahre Arbeit, die heute im Archiv für Medizingeschichte zu finden sind. 


6. Verein Pro Abdi Rehab (1998)

Wie auf der Seite 'Politik' erwähnt, flüchtete der junge Abdi vor dem Krieg in Somalia. In der Schweiz angekommen wurde er zunächst in einem Flüchtlingszentrum untergebracht. Er wollte seine junge Frau und sein kleines Töchterchen in die Schweiz holen. Aber es kam anders: Im Flüchtlingszentrum verunglückte er mit dem Velo auf einem Ausflug in einen Wald, wo sein Velo über eine Wurzel stolperte. Kollegen trugen ihn nach Hause. Das war der erste Fehler, denn Abdis Rücken war gebrochen. Der beigezogene Arzt brachte ihn mit dem Auto in ein Spital, das war der zweite Fehler. Abdi erlitt durch den Sturz und die unsachgemässe erste Hilfe eine Tetraplegie und wurde umgehend operiert. Später kam er ins Wohnheim des Mathilde Escher-Heims in Zürich, wo er mit muskelkranken Jugendlichen zusammenlebte. 

Nun wäre eine Rehabilitation im Paraplegikerzentrum Nottwil wichtig gewesen. Leider verwehrte Dr. Guido Zäch Abdi eine Rehab in seiner Klinik, dies mit der Begründung, Zürich - und hier Verena Diener - habe sein Zentrum finanziell auch nicht unterstützt. Da aber wenig später eine Jugendliche aus Zürich problemlos aufgenommen wurde, muss vermutet werden, Abdis Haut sei für die Verantworltichen zu dunkel gewesen. Nun war der Moment gekommen, wo Erica den Verein Pro Abdi Rehab gründen musste. Sie fand Gleichgesinnte, welche sie unterstützten. Ziel war es, Geld in sechsstelliger Höhe zu sammeln, um Abdi den Aufenthalt in Nottwil dennoch zu ermöglichen. 

Geplant war auch eine Sendung auf TeleZüri und die Aufnahmen waren bereits im Kasten. Ein Betreurer des Mathilde Escher-Heims verhinderte dies im Verbund mit Nottwil und der Unterstützung von Doris Fiala, welche damals das Paraplegikerzentrum beriet. Abdis Wunsch und Wille wurde übergangen. Just am Geburtstag von Erica erreichte sie vor dem Frühstück der Anruf von Doris Fiala, die ihr in langer Rede klar machte, dass man juristisch vorgehen werde, wenn der Beitrag über TeleZüri ausgestrahlt würde. 

Dem kleinen Verein gelang es, innerhalb von knapp zwei Jahren (in denen wertvolle Zeit verstrich!) das Geld zusammen zu tragen. Liebevolle Spenderinnen und Spender sowie grosszügige Stiftungen unterstützten das Vorhaben und Abdi konnte endlich nach Nottwil. 

Dank dem Einsatz von Kantonsrat Erich H. konnten Abdis Frau und sein Töchterchen in die Schweiz kommen und die Familie konnte eine Wohnung beziehen. Moderner Technik sei Dank kam schliesslich hier in der Schweiz sein kleiner Sohn zur Welt. Dank dem Nachzug seiner Familie spart der Staat viel Geld, da seine Frau ihn selber pflegt. Abdi trägt seine Behinderung unglaublich stark. Nie hört man ihn klagen. Ein schwieriges Schicksal mit einem gewissen Happyend. 

                                           Stolzer Papa 

Der Verein Pro Abdi Rehab konnte nach Abdis Rehabilitation aufgelöst werden. 


7. Förderkreis Club Helvétique (2010 bis 2014)

Nachdem das Schweizer Stimmvolk die Minarettinitiative der SVP angenommen hatte, bildete sich um Georg Kreis, Historiker, ein Kernteam, das die Gründung des Förderkreis Club Helvétique vorbereitete. Die Gründung fand am 29. Mai 2020 in Solothurn statt.

Zur Kerngruppe gehörten: 

Georg Kreis, Historiker, Georg Ruflin, pens. Arzt,  Zahra IZadyar, Iran-Schweizerin, Danny Alder, Psychologe und Erica Brühlmann-Jecklin

Es gibt den Club Helvétique (CH), dessen Mitgliederzahl beschränkt ist, der nur Mitglieder aufnimmt, die von einem bereits dazugehörigen Mitglied vorgeschlagen werden. Aus diesem Grund, so Georg Kreis, rechtfertigt sich die Gründung des Förderkreis Club Helvétique. 

Vom CH nehmen folgende Mitglieder an der Gründungsversammlung teil: 

Kurt Imhof, Eva Uhlmann, Cécile Bühlmann, Josef Esternmann, Giusep Nay

                                                                          

                                                Gründungsversammlung am 29. Mai 2010 in Solothurn


Der Förderkreis traf sich regelmässig, zum Teil in Olten und zum Teil in Schlieren in der Praxis Brühlmann. Er gab Stellungnahmen zu politischen Fragen an die Presse, nahm an Podiumsgesprächen in der Paulus Akademie teil, gemeinsam mit Mitgliedern des Club Helvétique und machte sich mit klaren Statements für die 'Rückkehr der Demokratie' (Georg Kreis) stark. Eine der Aufgaben, die sich der Förderkreis stellte, war, sich gegen die Diskriminierung von Ausländern zu stellen.

Nach knapp vier Jahren zeigte es sich, dass der Aufwand dieses Förderkreises weit grösser war als der Ertrag, und so beschloss die Mitgliederversammlung im Mai 2014, den Verein aufzulösen. Der Abschluss der vierjährigen Arbeit beging die Kerngruppe bei einem Mittagessen. 

                                                                     

Die Unterlagen zum Förderkreis Club Helvétique sind im Archiv für Zeitgeschichte archiviert. 



8. Übrigens: Wenn Sie Erica fragen: Sie möchte jetzt nichts mehr gründen oder mitbegründen!

Halt nein, das stimmt nicht ganz: Ein Anliegen hat sie noch! Sie möchte eine Stiftung grpünden, die es möglich macht, in Legaspy auf den Philippinen eine Institution für erwachsene Frauen mit einer körerlichen Behinderung zu erwirken. Wer erinnert sich an Maryl, das behinderte Mädchen, das im Jahr 2013 für vier Monate zusammen mit ihrer Mutter bei Brühlmanns war. Maryl hatte eine  grosse Operation im Kinderspital zu überstehen. Anschliessend war sie für die Rehabilitation in der  Aussenstation des Kinderspitals in Affoltern am Albis. Wir konnten ihr einen neuen Rollstuhl beschaffen (der alte fiel fast auseinander), konnten ihre Zähne unter Narkose in einer sechsstündigen Behandlung sanieren lassen (seither reinigt Maryl ihre Zähne gründlich und lässt sie regelmässig kontrollieren). Schliesslich musste eine Augenärztin eine Brille verschreiben. Vorher hatte niemand bemerkt, dass Maryl stark kurzsichtig war. 


                                          

                    Maryl im Kinderspital 2013                 Brille anpassen                       Neuer Rollstuhl anpassen


2014 reiste Erica begleitet von ihrem Sohn zur Familie von Maryl, die in sehr einfachen Verhältnissen ca. 30 km von Legaspy entfernt wohnt. Dank eines Arztes konnten sie eine Schule finden, wo zugleich Physiotherapie für Maryl angeboten wurde. Erstmals durfte das behinderte Mädchen in eine Schule und die Buchstaben lernen. 

2016 reisten Toni und Erica gemeinsam zur Familie. Nun konnten sie erwirken, dass im Haus, wo sie wohnte, fliessendes Wasser installiert wurde, ein Böiler und eine Badewanne. Dies erleichterte der Mutter und Maryls Schwestern die Pflege von Maryl enorm. 


Und nun zur Idee: 

Die Schule wurde anfangs des 20. Jahrhunderst nahe von legaspy von einem katholischen Priester gegründet. Ihr angegliedert ist neben der Physiotherapie auch eine kleine Station, die erwachsene 'ausgestossene' behinderte Männer aufnimmt. Für Frauen gibt es so etwas noch nicht. Es wäre vielleicht möglich, daselbst auch eine Station für erwachsene Frauen zu bauen. Aber das kostet Geld. Erica war immer mal wieder in Kontakt mit dem heute leitenden Priester. Mit ihm will sie über ein solches Projekt sprechen. Maryl ist jetzt eine jung erwachsene Frau. Eine Perspektive bekommt sie dann, wenn auch ihre Zukunft ausserhalb des Elternhauses gesichert ist. Interessierte, die Erica für dieses Projekt unterstützen wollen, melden sich über das Kontaktformular. 

                                                                                     

                Sagrada - die Institution                              Behinderte Männer                             Erica mit dem Sagrada-Team           Maryls Physiotherapie